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Erinnern ist Wiederholung

"Dieses Buch ist eigentlich für deutsche Leser geschrieben, lasst uns dafür einsetzen, dass es auch in deutscher Sprache erscheinen kann", so formulierte es Dr. Holger Hindorf in der Geschichtswerkstatt Minsk, nachdem wir Maja Krapina kennen gelernt hatten. Auf diese Initiative folgte ein geschäftiges Jahr des Übersetzens, Redigierens, Layoutens, Internet-Telefonierens zwischen zwei Handvoll fleißigen Ameisen, die 2012 zur Verwirklichung des Projektes beitrugen: Der deutschen Übersetzung der Lebenserinnerungen von Maja Krapina, einer Zeitzeugin des Minsker Ghettos.

Als Maja Krapina später den Minsk Club Bonn besuchte, freute es sie besonders, dass ihre Autobiographie von jungen Absolventinnen übersetzt worden war, dass sich auch junge Deutsche mit der gemeinsamen deutsch-belarussischen Geschichte auseinandersetzen.
Es kostet Frau Krapina immer wieder viel Kraft, sich ihren schrecklichen Kindheitserinnerungen zu stellen. Selbst während der Lesung im Bonner Rathaus, die sie sprachlich nicht verstehen konnte, rang sie um ihre Haltung. Die Stimme der Schauspielerin Angelika Krayl und die glühenden Gesichter des Publikums sprachen eine deutliche Sprache. Ihr Buch wirkt -- auch auf Deutsch.
Rückblickend war es dieser Abend, der dieses Projekt mit Sinn gefüllt hat. Seit der Beschäftigung mit Erinnerungskultur in einem deutsch-belarussischen Studentenprojekt interessiert es brennend, was junge Minsker/innen über den Zweiten Weltkrieg denken und welche Bedeutung diese Erinnerung heute hat. Erinnern ist Wiederholung, auch wenn sie weh tut. Maja Krapina weiß das.
Ganz praktisch: Wie können wir jetzt und in Zukunft damit umgehen?

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